Ein Arbeitstag im Sommer

Wie schon versprochen kommt hier jetzt mal ein Tagesablauf im Sommer, beziehungsweise bei warmen Temperaturen. Manche Arbeit bleibt natürlich die Gleiche, manches kommt mit dazu, manches fällt weg.

Aber Arbeit gibt es immer genug, also fangen wir mal an:

Der erste Blick ist wichtig

Warum ist das so?

Ganz einfach, bevor irgendetwas nach Plan gehen kann muss zuerst nachgeschaut werden ob soweit in den Gehegen alles in Ordnung ist, es könnte ja Streit gegeben haben, Verletzungen, Ausbruchsversuche, all das muss gecheckt werden, bevor es an die tägliche Routine geht.

Die erste Säuberungsrunde

Morgens in Rumänien, so gegen 8 Uhr. Ja, Hunde gehen nun mal nicht so auf die Toilette wie wir, daraus folgt, dass in den Gehegen so das ein oder andere Häuflein liegt, aber was erzähle ich, seien wir ehrlich das ist ein riesiger Haufen Sch…

Und ja, der muss jeden Tag weggemacht werden. Vor allem vor dem Frühstück. Die erste Runde ist erstmal nur fürs Grobe um mal eine Grundsauberkeit reinzubekommen. Nicht so ganz einfach mit rumwuselnden Welpen, die immer wieder durchsausen.

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Zuerst die Krankenstation

Na klar, zuerst kommen die kranken Mäuse dran – natürlich nur wenn welche da sind. Es wird alles dafür getan damit es keine Kranken gibt, aber leider lehrt uns das Leben, dass es meistens nicht so ist. Hier gilt, wenn die Mäuse nicht fressen wollen, stehen sie unter besonderer Beobachtung, dann steht die Ampel auf gelb. Nicht selten gehen die Hunde dann schon auf Station, um genauer  untersucht zu werden oder schneller reagieren zu können.

Versorgung der Sorgenkinder, Einlagen wechseln, frisches Wasser und ganz wichtig, erstmal ne kleine Schmuserunde, die Boxen säubern, Futter vorbereiten, da auf der Krankenstation natürlich anders gefüttert wird als im Rest des Shelters. Meistens Nassfutter, Schonkost oder die altbewährte morosche Karottensuppe bei Magen-Darm-Erkrankungen, das kommt halt leider immer wieder vor.

Jetzt das Futter für die Großen

So jetzt ist eine gute halbe Stunde Zeit um einen Kaffee zu trinken und mit ein paar Hunden zu schmusen. Bei der Gelegenheit werden gleich Check-Ups gemacht, ob irgendeiner ein Wehwehchen hat. Danach geht es zur Fütterung der Großen.

Wie zu jeder Jahreszeit ist Michael bei der Fütterung dabei, er hat seine administrativen Arbeiten im Büro, wie jeden Morgen, soweit begonnen oder auch schon erledigt. Alles muss sorgfältig dokumentiert werden, alles muss nachvollziehbar sein, da geht am Tag auch so einiges an Zeit drauf. Seine Hundemeute hat er auch schon gefüttert. Unsere neu errungenen Futterrinnen werden von unseren Hunden richtig gut angenommen, meistens jedenfalls.

Aber jetzt müssen die hungrigen Wölfe versorgt werden.

Dann sind die Haushunde dran

Die eigenen Hunde müssen bis zum Schluß warten, aber das macht ihnen meistens nichts, da für den ein oder anderen Dürrrappel auch eine Extraportion gemacht werden muss, nimmt das auch etwas Zeit in Anspruch. Die Eigenen bekommen dann auch ab und zu eine Extra-Wurst. Zwischendurch mal ein Verwöhnprogramm mit Fellpflege.

Dann auch endlich Frühstück für die Zweibeiner, klar hat man sich schnell mal was zwischen die Beisser geschoben für den ersten Hunger, aber man möchte sich doch auch mal hinsetzen.

Sauber machen Teil 2

Nachdem alle Hunde versorgt sind und sich mit ihren vollgefütterten Bäuchlein ausruhen müssen, wird jetzt Großreine gemacht. Alle Gehege werden mit dem Hochdruckreiniger ausgespritzt und gesäubert. Bei den sommerlichen Temperaturen dauert das auch nicht lange bis alles schön sauber und wieder trocken ist.

Für alles gewappnet sein

Zwischenzeitlich wurde auch eingekauft und jetzt steht Kochen auf dem Plan, zum einen muss für die Einen gekocht werden, das ist magenschonender, einige bekommen das Fleisch roh, vor allem welche die noch etwas auf die Rippen bekommen müssen.

Und es muss wieder Karottensuppe gekocht werden für die Mäuse mit Durchfall.

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Mittags eine zweite Säuberungsrunde

Irgendwann, wenn nötig wird die zweite Säuberungsrunde gestartet, das ist wohl die wichtigste Arbeit hier. Das Sauberhalten der Gehege, vor allem natürlich auch die Versorgung und das Saubermachen der Boxen in der Krankenstation, welche immer wieder zwischendurch gereinigt werden, nach den Kranken schauen, Streicheleinheiten geben, frisches Wasser, wenn nötig Infusionen, und so weiter. All das ist so wie in jedem Job, man macht vieles gleichzeitig, man improvisiert teilweise, weil etwas unvorhergesehenes passiert, aber man lässt nie das Hauptanliegen ausser acht.

Nämlich, dass es den Hunden gut geht, daß jeder die optimale Versorgung und Aufmerksamkeit bekommt.

All das leben Michael, Sandra und Jörg vor Ort, sie tun ihr Möglichstes um die Hunde zu beschützen und optimal zu versorgen. Hier liegen Freud und Leid sehr nah beieinander, an manchen Tagen verliert man den Kampf und muß welche über die Regenbogenbrücke gehen lassen, aber selbst dann kann man gewiss sein, daß sie in ihren letzten Stunden nicht alleine waren und sie wurden bis zum Schluß geliebt. Aber an den meisten Tagen gewinnt man, man kann Leben retten und sie in eine glückliche Zukunft entlassen.

Und das wiegt die anderen Tage auf.

Jetzt ist das Gelände dran

So, wie jeder weiß ist im Sommer auch auf dem Gelände so einiges zu tun. Da fällt nicht nur das Rasenmähen an oder freischneiden. Natürlich sind auch Sachen über die Wintermonate kaputt gegangen, die jetzt wieder repariert, gerichtet oder auch erneuert werden müssen.

All das wird jetzt noch hintendran gehängt, natürlich nicht alles auf einmal, aber immer so, dass es bis zum nächsten Winter wieder in Ordnung ist. Zudem stehen auch immer wieder mal Trainingseinheiten mit den Hunden an. Oder auch mal nur sich dazusetzen um ganz ängstlichen Hunden zu zeigen, dass nicht jeder Mensch böse ist.

Ach so, noch eines, es werden immer Helfer zum Mähen gesucht, wie wärs?

Meldet euch, wenn ihr mal einen anderen Urlaub machen möchtet. Arbeit gibt es immer genug und die Belohnung, das Hundekuscheln, ist nicht die schlechteste Art seine Freizeit zu verbringen.

Feierabend

Wenn die Arbeit getan ist, wird dann oft bei einem gemeinsames Abendessen, zum Beispiel beim Grillen, so es das Wetter erlaubt, der Tag Revue passieren lassen.

Oder man unterhält sich einfach nur, über das Leben, was erreicht wurde, was noch erreicht werden soll oder über das was einen bewegt. Und so findet jeder Tag seinen eigenen Ausklang.