Geschichten

„Wenn du einen verhungerten Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er Dich nicht beißen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.“

Die Geschichte eines Welpen

Hallo, ich bin ein kleiner, wenige Wochen alter Streunerwelpe aus Rumänien. Ich hatte eine liebe Mama und auch viele Geschwister. Ich lebte die ersten paar Tage eigentlich recht zufrieden in der Nähe von Pitesti in Rumänien. Zwar war die Milch immer ein wenig knapp und dünn aber sie hat meist gereicht. Ich war immer einer der schnellsten an den Zitzen von Mama und so wuchs ich und gedieh. Ich war einigermaßen glücklich, bis – ja bis ich meine Augen das erste Mal aufmachte. Ich wollte sie gleich wieder zu machen, mein erster Eindruck der Welt war schrecklich: Gleich neben mir lagen 3 meiner Geschwisterchen – tot und schon voll Maden! Sie waren viel kleiner als ich, waren wohl schon länger nicht mehr am Leben. Ich war so allein mit meinen beiden anderen Geschwistern, keine Mama da! Nach ganz langer Zeit kam dann eine ganz dürre schwarze Hündin angeschlichen. War das meine Mama? So dürr, so traurig? Sie kam zu uns und ich erkannte ihren Geruch. Freudig habe ich sie begrüßt, ihr viele dicke Bussis auf die Lefzen gegeben. Sie aber war so traurig und müde.

Sie legte sich zu uns und schlief ein. Wir drei wollten uns erstmal unsere Milch holen und waren ganz vorsichtig, um Mama nicht aufzuwecken. Aber so sehr wir auch nuckelten und saugten, es kam keine Milch. War sehr anstrengend und wir wurden müde und schliefen ein. Dann aber war der Hunger so stark, das wir wieder aufwachten. Mama schlief aber immer noch ganz fest. Ich stupste sie immer und immer wieder an, sie wurde einfach nicht wach. Da merkte ich, irgendwas stimmte nicht: Sie war nicht mehr so mollig warm wie sonst und auch dieses beruhigende Pochen aus ihrer Brust war nicht mehr da! Was ist da passiert? Wieso rührt sie sich nicht? Sie ist doch wohl nicht … NEIN, das geht nicht! Mamas können nicht … oder? Können Mamas? Ich überlegte lang und dann musste ich einsehen, Mamas können doch sterben! Ich war so traurig und beschloss, ich bleibe jetzt da bei meiner Mama liegen, bis ich auch tot bin, wir alle drei bleiben da liegen. So lagen wir dann da, schliefen, jammerten, hungerten und froren.

Ich glaube, es wurde 3 mal dunkel und hell. Plötzlich kam so ein riesengroßer „Ichweißnichtwas“, genauso so einer, wie die vielen, vielen anderen, die dauernd an uns vorbeiliefen und uns nicht beachtet haben. Der neue Riese aber kam ganz dicht zu uns und machte sich klein und kam zu uns runter. Er sprach mit uns, leise und ruhig, irgendwie schön. In einer ganz anderen Sprache als die anderen Riesen. Ich verstand kein Wort aber es war schön! Dann kam er mit seinen riesengroßen Händen und hob uns auf. Er setzte uns in ein dickes Blechungetüm, das einen mords Radau machte. Damit bewegten wir uns ganz schnell fort und wir wurden kräftig durchgeschüttelt.

Wir entfernten uns immer mehr von unserer Mama. Dann waren wir auf einmal ganz woanders. Da war es grün und sonnig und schön. Da gab es was zu Essen und zu Trinken, soviel, wie wir wollten. Ein Bett aus Stroh hatten wir auch. Nur diese doofe Paste, die er uns zu essen gab, war eklig. Hab nichts verstanden, was er sagte. Nur ein Laut klang wie „Würmer“. Vielleicht hieß diese Paste Würmer? Hmm, am nächsten Tag musste ich jedenfalls ganz doll A-a, das war vielleicht komisch: das A-a war ganz weiß mit ganz vielen doofen Fäden drin. Ein paar davon haben sogar gezappelt – eklig! Der Riese hat sich aber darüber gefreut, das wir so ein komisches A-a gemacht haben. Danach waren wir auf einmal ganz dünn und konnten noch viel mehr essen als vorher, das war toll! Ein bisschen haben wir unsere Mama schon vermisst, nur der Riese war auch ganz ok und Hunger hatten wir auch nicht mehr. War schon in Ordnung so. Wir brauchten uns keine Sorgen mehr machen. Jeden Tag fressen, spielen, schlafen. War schon schön!

Der Riese hatte noch mehr von uns. Große und Kleine, Alte und ganz junge. Wir durften da aber noch nicht hin, hat er gesagt. Ich war ganz schön sauer! Der hat irgendwas von „nicht geimpft“ gefaselt. Natürlich bin ich kein „nicht geimpft“, ich bin ein Hundebaby – so! Es wurde, glaube ich, sooft dunkel und hell, wie ich Finger vorn habe. Beim letzten Mal hell werden war es mir morgens ganz schlecht, meinen Geschwistern auch. Wir hatten ganz doll Bauchweh und machten blutiges A-a, andauernd. Wir haben gejammert und gestöhnt und dachten, irgendwas in uns drin frisst unsere Bäuche auf! Wir hatten furchtbare Angst und hatten keine Lust mehr zum spielen. Da kam dann der Riese und hat uns ganz besorgt angesehen, uns so einen Stock in den Popo geschoben und drin gelassen, bis der Stock „piep“ gemacht hat. Dann hat er sich den Stock angeguckt und war ganz traurig. Er hat uns mit ins Haus genommen und uns ein Bett aus flauschigen Decken gemacht. Danach hat er mit so einem kleinen Kästchen geredet, das immer so komisch piept, bevor er damit spricht. Aus einem großen, weißen Kasten, aus dem es ganz kalt raus kam, hat er dann was rausgeholt und das in 3 durchsichtige Dinger getan, die vorn ganz spitz und glänzend waren. Und damit hat er uns dann ganz furchtbar gepiekt!!!

Später kam dann noch ein anderer Riese, den ich noch nicht kannte. Der sprach wieder die Sprache von den Leuten, wo wir herkamen, nicht so wie „unser“ Riese. Der guckte ein bisschen traurig und sagte so was wie „Parvo“. Unser Riese war auch traurig! Warum eigentlich? Wir hatten doch nur ganz doll Bauchweh!

Wir haben alle 3 nie einen Namen bekommen und wir haben nie ein Tierheim gesehen. Wir haben nie andere Hunde kennen gelernt oder mit anderen gespielt. Wir sind einfach so gestorben und sind gerade mal sechs Wochen alt geworden! Wir wohnten in einem Land, in dem wir einfach zu viele sind. Wo sich keiner um uns kümmerte, wo wir fast allen egal waren. Wo wir getreten, geschlagen, vergiftet und überfahren werden, wo wir nur von ganz wenigen geliebt werden. Wo wir im Winter an Hunger sterben, wo wir bei Regen durchnässt sterbenskrank werden. Wo wir stellvertretend für hunderttausende anderer Babies stehen, die hier im Jahr sterben. Wo wir, wären wir erwachsen geworden, stellvertretend für Millionen anderer stehen, die nirgendwo in Rumänien ein Zuhause haben.

Bukarest: 200.000 Streuner
Pitesti: 30.000 Streuner
Plojesti: 30.000 Streuner
Brasov: 50.000 Streuner
keine Stadt in Rumänien unter 10.000 Streuner…
und alle unsere Freunde, die in den Wäldern und den Dörfern leben.

Sammy´s Geschichte

Vor etwa 2 Jahren döste ich in der heißen Bukarester Mittagssonne auf meinem Lieblingsplatz, neben der Eingangstür eines Lebensmittelladens, vor mich hin, als ich auf einmal merkte, irgendetwas stimmt nicht!

3 Männer standen plötzlich um mich herum, blickten ganz finster drein und hatten eine ganz lange Stange in der Hand mit einer ganz dünnen Schlaufe am Ende. Ich hatte Angst, wollte weglaufen. Der Mann mit der Stange war aber schneller. Mit einer blitzartigen Bewegung hatte ich diese Schlaufe um meinen Hals und plötzlich wurde die immer enger, so eng, dass ich fast keine Luft mehr bekam. Es war ein ganz dünner Draht, der sich ganz gemein in meinen Hals schnitt. Es brannte fürchterlich und ich blutete.

Ich hatte furchtbare Angst, winselte und jammerte. Den bösen Männern war das egal. Ich kämpfte gegen den Draht und stemmte mich mit allen vieren dagegen. Doch je mehr ich kämpfte, desto mehr tat es weh, desto weniger Luft bekam ich und desto mehr blutete mein Hals. Die Männer zerrten mich mit dieser furchtbaren Stange zu ihrem Auto. Dann nahm der Mann mit der Stange alle Kraft zusammen und schleuderte mich mit der Stange in das Auto, mitten zwischen andere Hunde, die ich nicht kannte. Die waren ganz erschrocken und ein paar von denen bissen sofort zu. Ich konnte doch gar nichts dafür, ich wollte die doch nicht stören.

Das raufschleudern hat ganz furchtbar wehgetan. Ich habe gedacht, die reißen mir den Kopf ab. Auf dem Auto wurde dann diese furchtbare Schlinge endlich abgemacht und ich konnte mich erholen.

Das Auto fuhr ein paar Meter und dann hielt es an. Mir klopfte das Herz und ich dachte, was wird mir jetzt passieren? Es dauerte ein paar Minuten und plötzlich flog ein weiterer Artgenosse in das Auto. Er sah genauso schlimm aus, wie ich und die anderen. Er blutete am Hals und alles tat ihm weh. Er war aber noch schlimmer beieinander als wir. Er konnte nicht mehr atmen. Die Schlinge hat ihm beim raufschleudern die Kehle durchgeschnitten.

Das Auto fuhr weiter und dem armen Kollegen hat keiner geholfen. Er ist nach ein paar Minuten Fahrt gestorben und hat mich ganz traurig dabei angesehen. Ich konnte in seinen Augen lesen, das er ein ganz großes und trauriges „WARUM???“ fragte.

Wir kamen nach einer endlos scheinenden Fahrt in einem großen, hermetisch abgeriegelten Gelände an. Es war gespenstisch ruhig dort, kein Bellen, nur ab und zu ein leises Wimmern. Wir alle wurden aus dem Wagen geholt, genauso brutal, wie wir hineinkamen. Diesmal mit einer ganz großen, eisernen Zange. Die drückte sich ganz tief in meinen blutenden Hals und tat furchtbar weh. Ich wollte nur noch sterben!

Endlose Minuten schleppte man mich mit dieser Zange in ein Gebäude und warf mich in einen Käfig, wieder zu anderen Hunden, die ich nicht kannte. Diese aber bissen mich nicht. Die waren ganz ruhig und saßen nur ganz dicht an die Gitter gedrückt und hatten die Augen ganz weit aufgerissen. Die mussten vor irgendwas eine furchtbare Angst haben.

Es wurde dunkel. Wir alle versuchten zu schlafen, hatten aber furchtbaren Durst. Niemand hat uns Wasser gegeben. Wir wurden allein gelassen, stundenlang, die ganze Nacht. Von überall aus dem großen Gebäude hörte ich leises Wimmern und Jammern…

Plötzlich hörte ich immer wieder einen Hund ganz laut und in Todesangst schreien. Immer und immer wieder schrie ein anderer. Manche schrieen lang, sehr lang, manche nur ganz kurz. Jedes mal aber war dann das Schreien mit einem Mal wieder vorbei. Ich konnte mir das nicht erklären und versuchte, durch die Gitterstäbe nachzusehen, was da los war.

Mir blieb fast das Herz stehen vor Schreck! Am anderen Ende der Halle zerrte ein Mann einen Kollegen mit dieser furchtbaren Zange aus dem Käfig und drückte ihn mit der Zange und den Füßen ganz fest auf den Boden. Ein anderer Mann hatte eine Eisenstange in der Hand. Er nahm die Stange, holte aus und stieß sie mit aller Kraft in den armen Hund, der ganz ganz laut aufschrie und danach jammerte. Der Mann zog die Stange wieder raus und machte das noch 3mal, bis der arme Hund nicht mehr schrie. Ich zitterte vor Angst am ganzen Körper.

Andere Männer liefen auch rum und holten Hunde aus den Käfigen. Auch die drückten die Hunde fest auf den Boden. Nur hatte da der andere Mann keine Eisenstange, sondern so ein durchsichtiges Ding, ziemlich groß, mit einer langen dünnen Spitze. Die stach er dann dem Hund ins Herz und spritzte ihm irgendeine Flüssigkeit rein. Auch der arme Hund schrie ganz furchtbar. Die Männer gingen dann einfach weiter und ließen ihn einfach schreiend liegen. Aus dem Schreien wurde dann ein Wimmern, das dann irgendwann, nach ewig langer Zeit aufhörte.

Die Männer kamen immer näher an meinen Käfig. Ich hatte solch eine Angst und fragte mich immer wieder „warum tun die das, warum lassen sie uns nicht leben? Wir haben denen doch überhaupt nichts getan!!!“

Kurz bevor die Männer meinen Käfig erreichten, rief einer sowas wie „Feierabend“. Die Männer kamen nicht näher, sie holten einen großen Wagen und warfen dort all die armen toten Hundekollegen rein. Ich habe noch gesehen, dass manche von ihnen nicht ganz tot waren. Das aber haben die Männer mit der Eisenstange ganz schnell geändert.

Dann war wieder Stille – Totenstille.

Nach einiger Zeit kamen auf einmal wieder Menschen. Ich hatte Angst, das morden geht wieder weiter und ich drückte mich jetzt ganz ängstlich in eine Ecke meines Käfigs und machte ganz große Augen, genau wie die anderen und ich verstand jetzt auch deren Angst.

Diese neuen Menschen aber waren anders. Sie kamen an die Käfige und sprachen lieb mit uns. Dann machte einer meinen Käfig aus und ich durfte mit 3 anderen raus. Diesmal nicht mit der Zange, man hat uns ganz lieb mit der Hand rausgeholt.

Wieder kamen wir in ein Auto, nicht aber so voll gestopft wie beim letzten Mal. Wir fuhren lang, sehr lang. Als das Auto dann endgültig anhielt, hörte ich von überall her ein Bellen, diesmal aber kein ängstliches Wimmern oder Jaulen, nur Bellen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, mir würde jetzt nichts mehr passieren.

Irgendjemand nahm mich aus dem Auto und trug mich in einen Käfig, der aber viel größer war, als der andere. Die anderen 3 kamen auch mit zu mir. Wir waren begeistert: Da stand eine ganz große Schüssel mit Wasser und auch was zu Fressen. Ganz schnell haben wir das zusammen getrunken und gefressen und haben dann erstmal geschlafen. Ewig lange haben wir geschlafen, nur um zu vergessen, was wir vorher erlebten.

Einige Monate saß ich nun in diesem Käfig. Es war sicher nicht so schön, wie in der Stadt neben meiner Ladentür, hatte aber den Vorteil, ich brauchte mir ums Futter und Wasser keine Sorgen machen. Ja, manchmal gab es nur ein halbes Brot am Tag, manchmal, wenn auch sehr selten, bekamen wir Fleisch. Hei, das war jedes Mal ein Fest! Meistens aber gab es so trockene Brocken. Schmeckten ganz gut, waren nur immer sehr staubig und ich hatte dann einen wahnsinnigen Durst hinterher. War aber nicht schlimm, Wasser gab es ja reichlich.

Eines Tages kam dann ein Mann vorbei und war ganz lang bei mir am Käfig. Ich drückte mich ganz eng an die Gitter und stupste ihn immer wieder mit der Nase an und ließ mich genussvoll streicheln. Leider aber ist der Mann wieder gegangen und war lang nicht mehr da, bestimmt 2 Wochen. Ich glaube gesehen zu haben, dass er weinte, als er ging.

Auf einmal aber, nach langen 2 Wochen, war er wieder da. Er kam direkt zu meinem Käfig. Ich habe ihn sofort wieder erkannt und ganz lieb begrüßt. Er machte die Tür auf und ließ mich einfach raus. Ich durfte frei, ganz allein draußen rumlaufen. War das toll nach so vielen Monaten im Käfig. Ich habe den Mann aber nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen und bin ihm überall hin nachgelaufen.

Er hatte 4 Hunde mit. Er stellte mich diesen Hunden vor, die waren ganz lieb und haben mich begrüßt, als würden sie mich kennen. Komisch, ich habe die noch nie gesehen. Auch der Mann hatte ein Auto. Er machte so eine Riesentür hinten auf und seine 4 Hunde sprangen hinein. Ich schaute ihn groß an und wusste nicht was ich tun

Von Sailor und Scooter

Hier der Originaltext von Andrea.
Sie ist die Rumänin, von der ich die beiden bekam:

„Im Sommer ist bei uns in der Gegend eine Hündin erschienen und sie war schwanger. Wir haben sie eingefangen um sie sterilisieren zu lassen. Sie war aber erschrocken und sehr unruhig. Die OP musste nachmittags stattfinden und es war sehr warm damals. Wir haben sie wieder auf die Straße gelassen, weil wir befürchtet haben, dass etwas bei der Betäubung passiert, weil sie so unruhig war. Wir haben uns überlegt, dass wir den Welpen helfen können (wir hatten damals ein gutes Verhältnis zu U**) und mit der Zeit hofften wir, dass wir uns mit ihr anfreunden und sie nicht mehr so in Panik gerät.

Sie hat 6 Welpen in der Nähe eines Wohnblocks bekommen. Wir sind zu ihr und den Kleinen nur früh morgens und spät abends gegangen, weil die Menschen, welche in dem Wohnblock wohnen, immer Skandal gemacht haben. Sie haben gedroht, die Hundefänger zu rufen oder sie zu vergiften. Sie meinten, die Hunde stören, sie machen Schmutz usw. Eines Tages hat mein Vater bemerkt, dass zwei der Welpen fast nicht mehr aufstehen konnten und haben gezittert. Sie konnten nicht einmal mehr fressen, weil ihnen das Maul ins Napf fiel. Wir nahmen sie mit nach Hause und brachten sie täglich zum Tierarzt. Die Behandlung war sehr teuer und die Tierärztin meinte, wir sollen es einige Tage versuchen und wenn es nicht klappt sie einzuschläfern, weil sich die Hunde nur quälen. Sie waren wie gelähmt. Wir hatten schon begonnen zu überlegen ob es nicht besser sei den Rat der Tierärztin zu befolgen, als uns jemand erzählt hat, dass ein Betrunkener den Welpen Vodka ins Maul gegossen hat und das bis sie ohnmächtig geworden sind. Die Tierärztin meinte, sie werden sich sicher erholen und sie fügte noch etwas der Behandlung hinzu. Nach 2 Tagen konnten sie fast normal gehen und jetzt sind sie topfit.

Ihre Geschwister sind nun vor 2 Tagen verschwunden, es ist nichts mehr da, keine Hütte und die Hündin sucht sie verzweifelt. Wir wissen nicht, was wir mit den Kleinen anfangen sollen, denn es ist klar, dass sie dort vor diesem Wohnblock unerwünscht sind. Wir möchten dich fragen, ob du Platz für sie hättest. Wir möchten sie impfen und bevor die Immunität nicht auftritt, würden wir sie nicht bringen. Wir würden auch Stroh und Futter für sie bringen und natürlich Impfpässe. Ich habe mich mit Dr. S**** in Bukarest getroffen und sie gefragt, ob wir die Welpen nach P**** bringen können, sodass C**** und U** es nicht erfahren, aber sie hat gesagt es sei nicht möglich.“

Akeem´s Geschichte

In Bukarest ging es mir gar nicht gut. Ich bin ein kleiner Hundejunge, der schon als Baby böse Sachen erleben musste. Ich habe mit angesehen, wie so viele meiner Freunde einfach von der Straße von Menschen mit langen Stangen gefangen wurden. Sie haben sich verzweifelt gewehrt, hat aber alles nichts genutzt. Ich habe mich mit meinen Geschwistern immer versteckt und wir waren ganz still.

Andere Menschen haben uns lieb gehabt, die haben uns immer was zu essen gegeben und uns immer mal gestreichelt. Die Menschen hatten auch Angst vor den bösen Männern, die unsere Kumpels gefangen haben. Die kamen immer und immer wieder, bis dann die lieben Menschen uns in ein Auto gesteckt haben und mit uns weggefahren sind. Ganz lang sind wir gefahren, bis weit aus Bukarest raus.

Wir kamen an ein großes Gelände, dort waren sehr viele Artgenossen, die bellten und bellten die ganze Zeit. Als wir ankamen, kamen ganz fremde Menschen zum Auto, die aber auch lieb waren und uns streichelten. Nicht so schön aber war dann, das sie uns in einen Käfig sperrten. Da konnte man gar nicht mehr selbst raus. Ich war schon etwas sauer darüber. Na ja, wenigstens kamen die bösen Stangenmänner nicht da hin.

Wir waren nur ein paar Tage in dem Käfig, da kam plötzlich ein Mann, der freundlich von all den Menschen dort begrüßt wurde. Er hatte auch ein Auto und das war voll Futter. Der Mann war nicht allein, eine alte Frau war auch dabei und ein anderer Mann, der ganz viele Hunde dabei hatte. Die waren anscheinend alle seine Freunde. Ich war ganz neugierig und sprang immer an dem Käfig hoch um zu schauen.

Dann kam der eine Mann plötzlich zu uns und schaute in den Käfig. „Hier bin ich, hallo, hier!“ bellte ich und tatsächlich, der Mann streichelte mich und ich leckte ihm ganz doll die Hände. Er nahm mich aus dem Käfig auf den Arm, dort hielt ich ganz still. Er sprach mit den anderen Leuten dort und kurz darauf stiegen wie in ein Auto. Uii, war ich neugierig, was jetzt wohl passiert. Lange sind wir gefahren, ganz lange.

Dann kamen wir bei dem Mann zu Hause an und er zeigte mir all seine anderen Hundekumpels. Die waren auch neugierig, ich aber hatte schon ein bisschen Angst. Aber das war bald vorbei und ich fühlte mich da richtig wohl und zeigte es dem lieben Mann auch immer wieder. Ich wollte immer da sein, wo auch er ist.

Es war schön da. Ich konnte ins Haus, wenn ich wollte und ich durfte auch draußen spazieren gehen. Ich bin aber nie weit weggegangen. Ich musste doch aufpassen, das „mein“ Mensch nicht weg geht und ich merke nichts davon. Ein paar schöne Wochen lebte ich dort so zufrieden und glücklich und hatte meinen Menschen ganz doll lieb.

Ich bin aber nun mal auch ein neugieriges Hundekind, das alles entdecken wollte. So ging ich eines Nachts ganz allein und heimlich aus dem Haus und spazierte herum. War schon etwas unheimlich, so im dunkeln. Ich bin aber ein tapferes Hundekind und habe keine Angst! So spazierte ich bis zum Dorf, wo ich schon ein paar Mal mit meinem Menschen war.

Plötzlich kam jemand aus dem Dunkel. Ich kannte den Jemand nicht und dachte mir, ich belle erst mal ein wenig. Oh, das hätte ich nicht tun sollen, wirklich nicht! Der Jemand hatte plötzlich einen dicken Knüppel in der Hand und schlug den ganz furchtbar auf mich drauf. Immer und immer wieder. Das tat so furchtbar weh!

Ich wollte weglaufen, schrie ganz schlimm und laut um Hilfe – ich kam nicht weg und niemand hörte mich. Auch nicht mein Mensch, der hätte mir bestimmt geholfen.

So schlug der Jemand immer weiter auf mich ein, ich merkte, wie meine Knochen brachen und spürte, wie das Blut warm überall aus meinem Körper lief. Auch aus meinen Ohren und meinem Maul. Ich legte mich hin und dachte nur noch, hoffentlich ist es bald vorbei. Es tut doch so weh!

Der Jemand hörte auf, als ich nur noch still da lag und ging einfach weiter.

Einen Moment blieb ich noch liegen und wartete, ob er zurück kommt und weiter auf mich einprügelt. Er kam nicht mehr. Ich nahm meine allerletzten Kräfte zusammen und versuchte, wieder nach Hause zu kommen. In das schöne Zuhause, aus dem ich in meiner dummen Neugier weggelaufen bin, weil doch die Welt so interessant war. Es dauerte ewig lang und ich wurde immer schwächer. Als ich dann ganz nah bei meinem Haus und meinem Menschen war, konnte ich nicht mehr weiter. Ich fiel einfach um und konnte mich nicht mehr bewegen. Ich lag da und wimmerte ganz leise um Hilfe, ich konnte nicht mehr schreien.

Niemand hat mich gehört.

Es war bitterkalt. Ich hatte so schlimme Schmerzen und niemand war da, der mir helfen konnte. Dabei waren all meine Freunde so nah. Doch sie hörten mich nicht.

Plötzlich war alles anders. Ich sah ein Licht, wunderschön hell und warm. Das Licht schien auf eine grüne Wiese voller Blumen und viele andere Hunde spielten auf ihr. Mitten drin war ganz groß und mächtig der Anfang des Regenbogens und strahlte in den allerschönsten Farben. Ein paar der Hunde von dort kamen durch das Licht und halfen mir, auch zum Fuße des Regenbogens zu gehen. Auf einmal konnte ich wieder laufen und nichts tat mir mehr weh.

Die anderen Hunde erzählten mir die Geschichte von der Regenbogenbrücke und ich war so glücklich, das sie tatsächlich wahr ist und das ich dort, auf dieser schönen Wiese, auf meinen Menschen warten durfte. Von oben hörte ich eine Stimme, eine ganz liebe:

„Lieber Akeem, du bist zwar nur 6 Monate alt geworden, hast aber doch etwas Wichtiges erfahren dürfen: Du hast geliebt und wurdest geliebt. Ich bin der Gott aller Geschöpfe dieser Erde und heiße dich hier am Fuße der Regenbogenbrücke willkommen. Hier darfst du warten, bis alle, die du geliebt hast und die Dich liebten, auch da sind. Danach werdet ihr zusammen über die Regenbogenbrücke gehen und auf ewig zusammen sein.“

Ich war da schon ein wenig trotzig, weil ich nicht so lang warten wollte und sagte zu Gott „Du, Gott, ich will aber nicht warten, ich will wieder zu meinem Menschen. Warum lässt du zu, das mir so Böses widerfährt, warum lässt du zu, das so viele andere Tiere so gemein und niederträchtig gequält werden. Warum tust du nichts dagegen?“

Gott war einen Moment still und sagte dann: „Ich habe etwas getan – ich habe Deinen Menschen geschaffen, der sich um dich und Deine Freunde sorgt und sie liebt, der nicht aufgibt, anderen armen Hunden zu helfen“

Da musste ich wohl doch ein wenig drüber nachdenken. Jetzt bin ich froh, das ich hier sein und auf meinen Menschen warten darf.

Ich bin tot, ich bin nur 6 Monate alt geworden. Das alles nur, weil ich so neugierig war, weil es ganz furchtbar böse Menschen gibt und weil mein Mensch nicht genug Geld hat, ein Zuhause mit großem Garten und einem hohen Zaun zu kaufen.

Ich wäre gern noch am Leben und ich würde sehr gern diese furchtbaren Schmerzen vergessen…

Von Seesternen und anderen Geschichten

SEESTERNE
Es war einmal ein alter Mann, der jeden Morgen einen Spaziergang am Meeresstrand machte. Eines Tages sah er einen kleinen Jungen, der vorsichtig etwas aufhob und ins Meer warf.

Er rief: „Guten Morgen, was machst Du da?“

Der Junge richtete sich auf und antwortete:
„Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie.“

„Aber, junger Mann“, erwiderte der alte Mann, „ist dir eigentlich klar, das hier Kilometer um Kilometer Strand ist. Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das macht doch keinen Sinn!“

Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer: „Aber für diesen macht es Sinn!“

GESPRÄCH MIT GOTT
Ich sah all diese misshandelten und verstoßenen Tiere – die Wegwerfprodukte der menschlichen Gesellschaft Ich sah in Ihren Augen Liebe und Hoffnung, Angst und Schrecken, Trauer und Verrat. Und ich war voller Zorn.

„Gott“ sagte ich, „ist das nicht schrecklich! Warum tust du nicht etwas?“

Gott war einen Moment lang still, dann sprach er:
„Ich habe etwas getan – ich habe dich geschaffen.“