Historie

Kastrationsaktionen, Aufnahme von Notfällen und Vermittlung – so helfen wir den Streunern in Rumänien. Lerne unsere Historie kennen.

Unsere Mission

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"Gleich wieviel du einem Wolf zu fressen gibst, er kehrt immer in den Wald zurück."

2 Vereine + 2 Länder = 1 Ziel

Streunerhilfe (Asociatia pentru maidanezi), Rumänien 
Die Streunerhilfe nehmen in einem kleinen Ort in der Nähe von Pitesti Hunde auf, die in Not geraten sind. Bei den Streunerhilfen finden die Hunde ein sicheres Zuhause, leben sowohl mit im Wohnhaus als auch in Gehegen mit großzügigen Freilaufmöglichkeiten, brauchen sich keine Futtersorgen mehr zu machen und werden medizinisch und ärztlich betreut.

Streunerhilfe e.V., Deutschland 
Der Verein „Streunerhilfe e.V.“ wurde mit Sitz in  Wuppertal im Dezember 2003 gegründet, als sich Menschen zusammenfanden, denen das Schicksal der Tiere in der Welt – vornehmlich der Hunde in Rumänien – nicht egal ist. Seitdem unterstützen die Streunerhilfe mit Futter-, Sach- und Geldspenden. Der Verein Streunerhilfe e.V. übernimmt eigentlich die Vermittlung der Hunde von der Platzkontrolle bis zum Einzug ins neue Zuhause und ist auch weiterhin für den Hund und seine neue Familie da. Da durch eine Umstrukturierung des Vorstandes die für die Vermittlungen erforderlichen Genehmigungen entfallen sind, finden zur Zeit die Vermittlungen über einen unserer Partnvereine statt. Es dauert hoffentlich nicht mehr lange und wir können die Vermittlungen wieder unter eigenem Namen durchführen.

Alles rund um die Vermittlung, insbesondere die Beratung und Betreuung übernehmen weiterhin wir und sind für euch da.

Unser Leitgedanke

„Man kann in Tiere nichts hineinprügeln, aber man kann manches aus ihnen herausstreicheln.“

Wie das Projekt begann

In vielen Ländern der Erde werden die eigentlichen Freunde des Menschen, die Hunde, gejagt, gequält, geschunden und getötet. Da sich niemand um diese Streunerhunde kümmert, vermehren sie sich ungehemmt und bevölkern die Straßen vieler Städte und Dörfer.

Werden es wieder einmal zuviel, so beginnt ein mörderisches Massaker unter ihnen. Sie werden von den Straßen weggefangen, in Tötungslager gebracht, dort auf jede erdenkliche Weise massakriert. Oft werden sie auch direkt auf der Straße vergiftet oder totgeprügelt.

Über dieses schreckliche Thema wurde schon überall in allen Medien immer und immer wieder berichtet. Geändert hat sich nichts, das Morden geht weiter…

Ein ganz klein wenig versuche ich hier in Rumänien den Streunern zu helfen. Ich wohne in der Nähe von Pitesti in einem kleinen Nest namens Velcelele. Dort pflege und versorge ich stets etwa 50-80 Hunde, Welpen und Erwachsene, die dann irgendwann mal ihren Platz für andere frei machen und vermittelt werden.

Ich vermittle Hunde immer nur in die endgültigen Plätze, wobei mir in Deutschland und Österreich mit viel Mühe einige Freunde helfen, die sich auch nachher um das Wohl meiner Schützlinge kümmern.

Ohne Hilfe vieler lieber Tierfreunde wäre das alles nicht realisierbar. Ich danke daher all denen, die mir und meinen Hunden immer und immer wieder geholfen haben. Sei es durch Futterspenden, Vermittlungshilfe, finanzieller Hilfe und manchmal einfach auch nur ein wenig Trost, wenn trotz aller Mühe Welpen sich wieder einmal viel zu früh auf den Weg zur Regenbogenbrücke machten.

Hierfür danke ich Euch im Namen aller Hunde hier und im Namen aller Hunde, die ich in Zukunft noch aufnehmen werde.

Michael Schmorenz

Wie die Hunde zu uns kommen

Wir bekommen immer und immer wieder „neue“ Welpen in unser Projekt. Nur, wie kommen die eigentlich zu uns?

Oftmals finde ich sie selbst. Auf der Straße, auf Park- und Rastplätzen, auf dem Land, in der Stadt – eigentlich überall. Vielfach bitten mich auch Freunde oder andere rumänische Tierschützer, Welpen zu übernehmen.

Dann gibt es auch Menschen, die einfach zu uns kommen und mir Welpen in die Hand drücken, die sie in einem Karton, in einer Tasche oder einfach nur in der Manteltasche zu mir bringen.

Dann aber gibt es auch die weniger schönen Arten, wie Welpen den Weg zu uns finden:

Sehr oft, steht morgens ein Karton vor dem Tor, voller Welpen, irgendwann in der Nacht dorthin gestellt. Ganz gleich, ob es in der Nacht gefroren hat oder nicht. Auch kleinste Welpen werden manchmal
direkt am Zaun festgebunden, ihrem Schicksal überlassen.

Dann passiert es auch häufig, das uns Welpen, Junghunde und auch Erwachsene einfach über den 2 m hohen Zaun geworfen werden. Es passierte dabei leider mehrfach, das kleine Welpen zu Tode kamen oder sich so schwer verletzten, das sie eingeschläfert werden mußten. Auch für die älteren Hunde ist dieser Sturz nicht ungefährlich.

Im nachfolgenden Bericht, in dem ich eine Geschichte erzähle, wie 3 Welpen den Weg zu uns fanden, erwähne ich Zigeuner. Das hat jetzt nichts mit der Diskriminierung einer Spezies zu tun, es waren halt eben Zigeuner, die uns diese Welpen brachten.

Im August 2004 waren ein Freund aus Österreich und meine beiden Kinder zu Besuch bei mir. Wir alle versorgten zusammen die Hunde und spielten mit denen. Es standen dann auf einmal 2 Zigeuner vor dem Tor und hielten uns einen luftdichten Sack entgegen und meinten „Welpen, Welpen…“, auf rumänisch natürlich.

Mein österreichischer Freund nahm den Sack entgegen, der Zigeuner blieb draussen vor dem Tor.

Er stellte den Sack, der luftdicht und komplett verschlossen war, auf den Boden. Einer der Welpen hat in seiner Verzweiflung bereits ein Loch in den Sack gebissen und steckte seinen Kopf raus. Wahrscheinlich haben alle 3 nur dadurch überlebt.

Der Sack selbst war gar noch mit einem Draht zugebunden!

Als wir den Sack öffneten, bot sich uns ein schrecklicher Anblick!

Eine da noch nicht bestimmbare Anzahl Welpen befand sich in dem Sack, regungs- und besinnungslos. Total durchnäßt, als wenn sie, was ja nicht möglich ist, durchgeschwitzt wären.

Wir holten die Kleinen raus, es waren 3. Sie befanden sich in einem erbärmlichen, absolut kraftlosen Zustand. Sie lagen wie tot rum.

Mein Freund und meine Kinder sorgten sofort dafür, das die drei Wasser bekamen und gaben ihnen Dosenfutter, während ich ihnen eilig Glukoseinfusionen vorbereitete.

Alle drei waren nicht in der Lage, etwas zu sich zu nehmen, kein Wasser, kein Futter!

Nach den Glukoseinfusionen aber erholten sie sich sehr schnell und wir waren glücklich, das die 3 wohl doch eine Chance haben. Schon am nächsten Tag waren es wieder ganz normale, gesunde Hunde, die das Glück hatten, das der Weg zu uns nicht noch etwas länger gedauert hat. Wer weiß, ob sie auch nur eine halbe Stunde später noch gelebt hätten!

Der Streuner

Der Streunerhund an sich ist grundsätzlich ein Hund wie jeder andere auch, obgleich vielfach gesagt wird – was auch unsere Meinung ist – das es kaum Hunde mit gesünderem Sozialverhalten gibt als die Streunerhunde.

Die Bezeichnung Streunerhund ist jedoch grundsätzlich nicht korrekt. Ein Streuner ist mehr ein Vagabund, ein anscheinend ziel- und planlos herumziehendes Wesen. Das ist der Streunerhund nicht.

Die Bezeichnung Straßenhund wäre dieser Spezies gerechter. Die Streuner in den Städten haben kaum eine Möglichkeit, herumzustreunen. Die Reviergrenzen sind durch die Vielzahl der Hunde so eng gezogen, das ein Hund eigentlich gerademal 50 m in die eine und 50 m in die andere Richtung laufen kann, da er sodann an die Reviergrenze eines anderen stößt. Böse und oft blutige Revierkämpfe können daraus resultieren.

Kommt ein solcher Streuner nun in ein neues Heim, sei es in Deutschland, Österreich oder wo auch immer, so versucht er, die Möglichkeiten vorausgesetzt, SEIN Revier neu abzustecken. Das kann, wenn ihm genügend Freilauf gewährt wird, riesig werden, da er seine Grenze erst dort erkennt, wo ein anderer Hund lebt.

Die Streunerhunde sind eine ganz besonders liebenswerte Spezies, die immer wieder auf´s Neue beweisen, das sie die Nähe des Menschen suchen und ohne den Menschen nicht sein wollen. Viele Streuner aber geben auch nach der Vermittlung eine gewisse Eigenständigkeit niemals auf und machen einfach was sie wollen. Das ist vom Hund keineswegs böse gemeint und hat auch nichts mit Ungehorsam zu tun, es liegt in der Natur dieser Hunde.

Diese Hunde haben eine besondere Art der Bindung zum Menschen. Sie liegen dem Menschen oftmals nicht so sprichwörtlich „hündisch“ zu Füssen, wie der gewohnte Rassehund, sondern sie akzeptieren „ihren“ Menschen als Freund, Beschützer und natürlich als Ernährer. Genauso aber kann es auch sein, das sie andere Menschen ähnlich lieben, die freundlich zu ihnen sind. Das ist kein Grund zur Eifersucht und auch kein Mangel des Hundes zur Bindungsfähigkeit an den Menschen. Es ist lediglich der ureigene Überlebenstrieb der Streuner, sich an Menschen zu binden, die freundlich zu ihnen sind.

Manche Streuner gehen niemals eine echte Bindung zum Menschen ein, versuchen ihre eigene Lebensart immer wieder durchzusetzen. Diese Hunde sind dann schon relativ schwierig zu halten und man kann ihnen so gut wie nie Freilauf gewähren. Bei den allermeisten kommt aber im Laufe der Zeit ein schönes, funktionierendes Hund/Mensch Verhältnis zustande, das auf gegenseitigem Vertrauen basiert.

Nun werden wir oft nach den Charakterzügen einzelner Hunde bei uns gefragt und weshalb wir diese nicht auf der Page veröffentlichen. Dies ist sehr, sehr schwierig und wir möchten dazu ein paar Worte schreiben:

Selbstverständlich geben wir über jeden Hund Auskunft, für den sich jemand interessiert. Wenn Sie z. B. 6 Hunde im Auge haben, unterrichten wir Sie über alle 6. Wenn es uns möglich ist, bekommen Sie auch von allen aktuellere Bilder.

Wir wissen, es ist verdammt schwer, sich einfach von einem Bild her, sich in einen Hund zu verlieben und wir bewundern die Menschen, die das können. Für uns aber ist es schwer, für jeden Hund die Charaktereigenschaft mit zu veröffentlichen.

Wir bekommen oder finden einen Hund.

Dieser Hund wird fotographiert, beschrieben und kommt auf die Page. Wir kennen den Hund nicht! Wir wissen nur, ob er zutraulich ist oder nicht, ob er ein forscher Geselle oder eher ängstlich ist. Das sagt aber noch gar nichts aus, wie der Hund nun nach 3 oder 4 Wochen ist, wenn sein wahrer Charakter nach der Eingewöhnung zum Vorschein kommt. Daher halten wir es für besser, die Hunde erst bei Anfrage genauer zu charakterisieren, wobei auch dies kein Garant für absolute Richtigkeit sein kann.

Wir hatten sogar schon Hunde hier, bei denen wir erst nach fast einem Jahr bei uns beschlossen haben, sie in die Vermittlung zu geben. So lange hat es gedauert, deren Vertrauen zum Menschen wieder aufzubauen.

Wir versuchen dann, einem Interessenten so gut wie möglich den Hund zu beschreiben, alles, was wir von ihm wissen. Aktuell, so wie wir ihn gerade jetzt erleben.

Es gibt aber Fragen, die können definitiv nicht beantwortet werden, da wir dies hier nicht feststellen können.

Katzenverträglichkeit: Keine Ahnung, wie wir das hier feststellen können. Wir haben nur die Erfahrung mit den vielen vermittelten Hunden gemacht, das 95 % der Hunde sich sehr gut mit Katzen arrangieren.

Kinderfreundlichkeit: Können wir hier auch nur die Erfahrungen der Leute wiedergeben, die Hunde von uns haben. Es gab da bisher noch keine Probleme. Die Kinder unseres Projektleiters (9 und 12) verbringen jedes Jahr die Sommerferien bei ihm, etwa 5 Wochen. Bisher gab es keinen Hund, mit dem sie Probleme hatten.

Stubenreinheit: Sache des neuen Besitzers
Leinenführigkeit: siehe vor

Eines ist aber zu bedenken:
Ganz gleich wie wir den Hund beschrieben haben, wenn der Hund in sein neues Heim kommt, ändert sich seine gesamte Welt. So kann sich auch der Hund grundlegend ändern! Daher können wir nur die Charaktereigenschaften beschreiben, die er bei uns zeigt. Was aus dem Hund dann im Laufe der Zeit beim neuen Besitzer wird, liegt in dessen Hand.

Ein Hund aus dem Ausland???

Man entscheidet sich, einen Hund in den Kreis der Familie zu holen. Ohne Frage eine schöne Entscheidung, da ein Hund das Leben bereichert. Im Laufe der Zeit werden zwar immer wieder Probleme auftauchen, die zu bestehen eine Herausforderung ist. Aber wenn man den Hund als Familienmitglied akzeptiert, mit Ecken und Kanten, werden solche Probleme gemeistert und man wird immer mehr ein eingespieltes Team.

Nun hat man sich aber für einen Hund aus dem Ausland entschieden und hört aus dem Familien- und Freundeskreis Kritik. Das ist so verständlich, dass es schon wieder unverständlich ist.

Die einfachste Antwort darauf ist: Hier gibt es viele Arbeitslose, warum kauft man dann Waren, die im Ausland hergestellt wurden. Diese Antwort ist einfach und birgt viel in sich, wenn man mal in Ruhe darüber nachdenkt. Auf der anderen Seite ist es aber auch nur ein Teil der Wirklichkeit.

Ausland: Was ist das? Was unterscheidet einen Hund aus Köln von einem Hund aus Pitesti?
Eigentlich nichts. Grenzen wurden von Menschen gemacht und existieren in unseren Köpfen. Dem Hund ist es egal, welche Sprache der Mensch, der ihn liebt, spricht. Für den Hund ist es wichtig, einen Menschen zu haben.

Tierheime: Natürlich sitzen in deutschen Tierheimen viele Hunde. Oft sind das alte, kranke oder verzogene Hunde. Nicht jeder Mensch hat die Zeit und die Kraft, solch einen Hund in sein Leben zu bringen. Welpen und Junghunde gibt es in Tierheimen nur selten. Und so bleibt vielen Menschen, die einen jungen Hund haben möchten, nur der Weg zum Züchter oder zu einem Hundehändler.

Leider sind gute Züchter selten geworden. Zu viele Züchter wollen nur den optisch perfekten Hund und
achten weniger auf Erbkrankheiten. Und dann gibt es da noch die Hundehändler, die den Hund als Zuchtmaschine sehen und Welpen als Gewinn. Die Hunde von dort sind oft krank und verstört und landen oftmals als schwer vermittelbar im Tierheim.

Tierschutz im Ausland: Ein schweres und vielschichtiges Thema. Es macht keinen Sinn, Tiere wahllos aufzusammeln und in Tierheime zu bringen. Dort sitzen sie dann und warten auf ein Zuhause.

Wir holen ausschließlich nur Hunde aus Rumänien, die eine neue Familie haben. Ebenso nehmen wir fast nur Welpen und Junghunde auf. Erwachsene Hunde, die schon auf der Straße leben, gewöhnen sich nur schwer an ein Leben im Haus.
Wir kastrieren erwachsene Hunde (wenn möglich) und bringen diese wieder in ihr gewohntes Lebensumfeld zurück. So vermehren sie sich nicht und bringen uns keine weiteren Problemhunde.

Wir halten nichts davon, Menschen, die in für uns  ärmlichen Verhältnissen leben, zu erklären, dass der Hund gut leben soll. Niemand versteht, warum der Hofhund eine isolierte Hundehütte braucht, eine Decke, reichlich Futter und tierärztliche Betreuung. Für viele Menschen ist der Hund ein Nutztier. Dies wird man nicht mit vielen Worten ändern und auch nicht von jetzt auf gleich.
Für uns ist und bleibt der Hund ein Freund des Menschen.

Michael Schmorenz lebt in Rumänien und lebt uns Tierschutz vor. Die Menschen in der Gegend haben ihn anfangs für verrückt gehalten. Jetzt kommen aber immer mehr Menschen und bringen ihm ungewollte Welpen, anstatt diese zu töten. Immer öfter bitten die Menschen dort, dass man ihre Hunde kastriert. Langsam aber unaufhaltsam kommt der Tierschutzgedanke in die Köpfe der Menschen. Dies ist etwas, was kein Gesetz und keine Verordnung schafft.
Wir werden es nicht erleben, dass der Mensch mit sich und seiner Umwelt in Harmonie lebt. Aber wir können den Weg etwas ebnen – und dies nachhaltig.